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Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Astrid Swift
Stand: 01.05.1996
Adrienne Rich hat seit 1951 ein gutes Dutzend Lyrikbände und drei Prosasammlungen vorgelegt. Ihr Werk, das seit 1963 stetig anwächst, stellt insgesamt eine feministische Variante der in Nordamerika von Walt Whitman etablierten Tradition der bekennenden Lyrik dar, in der das Ich sowohl ein gesellschaftliches wie ein privates Wesen ist, sensibler Beobachter und engagierter Teilhaber am Zeitgeschehen, zorniger Kritiker, wenn das hellwache Gewissen es gebietet. Zu den Konstanten, die Richs Werk von Anfang an aufweist, zählt auch eine hochgradig revisionistische Imagination, deren Sprünge bei Berücksichtigung der Biografie nachgerade logisch anmuten. Vertrautheit zumal mit Richs frühem Werdegang empfiehlt sich nicht nur, sie ist unerlässlich für das Verständnis ihrer – obsessiven – Auseinandersetzung mit dem Patriarchat. Die thematische Fixierung an sich und der rigorose Idealismus, der alles, was sie anpackt, kennzeichnet, lassen den Schluss zu, dass sie sich vom eigenen Vater, der prägenden Kraft ihrer Kindheit und Jugend, trotz unzähliger gegenteiliger Beteuerungen nicht hat befreien können.
Professor Arnold Rich, Spross einer jüdischen Südstaatenfamilie, die in vollkommener Assimilation den Weg zum Erfolg in der Diaspora suchte, war ohne ...