Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Polen, Frankreich |
von Marek Zybura
Stand: 01.07.1990
In der ersten Hälfte der 1970er Jahre erschienen in der literarischen Szene Polens eine Reihe junger Autoren, die von der Literaturkritik mit verschiedenen Namen – 68er-Generation, 70er-Generation, Neue Welle, Neue Bewegung oder, seltener, Neue Kultur – belegt wurden. Diese Generation war in den 1960er Jahren herangewachsen: Der Schock der politischen Ereignisse vom März 1968 (von Władysław Gomułka initiierte antisemitische Kampagne, generelle Abrechnung der kommunistischen Partei mit Intellektuellen und Studenten) und Dezember 1970 (blutige Niederwerfung des Arbeiteraufstandes an der Gdańsker Küste und Sturz der Gomułka-Regierung) war für sie das prägende und verbindende Erlebnis. Die Integration dieser polnischen „Achtundsechziger“ in das kulturelle Leben des Landes erfolgte nach 1970 durch die Krakówer Zeitschrift „Student“.
Adam Zagajewski war seit ihrem Beginn an der Formierung der Neuen Welle beteiligt, da er im Oktober 1968 in Kraków die literarische Gruppe „Teraz“ (Jetzt) mitbegründete, der u. a. Julian Kornhauser, Stanisław Stabro und Wit Jaworski angehörten und die rasch zu einer führenden Gruppe innerhalb dieser literarischen Bewegung wurde. Zagajewski avancierte allmählich zu einem ihrer tonangebenden Köpfe. Die 1974 erschienene Artikelsammlung „Świat nie przedstawiony“ (Die nicht dargestellte ...